Kunst und Kultur, Veranstaltungen

Verbotene Bilder – Kontrolle und Zensur in den Demokratien Ostasiens

Vom 18. April bis 14. Juni 2015 zeigt die nGbK (neue Gesellschaft für bildende Kunst) in Zusammenarbeit mit dem Korea Verband die Ausstellung „Verbotene Bilder: Kontrolle und Zensur in den Demokratien Ostasiens“ mit Werken von Chieh-jen CHEN, Ching-Yao CHEN, Sung-dam HONG, Katsuhisa NAKAGAKI, Sunmu, Taeko TOMIYAMA.

Kunst aus Japan, Südkorea und Taiwan

Verbotene Bilder_Banned Images_Poster_webJapan, Südkorea und Taiwan gelten in Westeuropa und Amerika als demokratische Rechtsstaaten, nicht zuletzt, weil sie diesen Titel während des Kalten Krieges erworben haben.

Nur bedingt wird wahrgenommen, dass in allen drei Ländern Meinungsfreiheit von staatlicher Seite nicht als selbstverständlich akzeptiert wird und dass Kontrolle oder Zensur kritischer Kunst wie auch Repressalien gegen unbequeme Künstler_innen nicht selten sind.

Gründe dafür sind tief verwurzelt – in Japan die unaufgearbeitete imperiale Vergangenheit und das Tabu um den Kaiser, in Südkorea die Frontstellung zu Nordkorea und in Taiwan die nationalideologische Konkurrenz mit der Volksrepublik China.

Die Ausstellung Verbotene Bilder zeigt Arbeiten, deren ästhetische Ambivalenz diese schematische Opposition nicht nur des ostasiatischen Bewusstseins provoziert, sondern auch die künstlerische und kunsthistorische Wahrnehmung aus westlicher Perspektive relativiert, die sich der vereinfachten Gegenüberstellung angeschlossen hat.

Kontrolle und Zensur in Südkorea

Die Kurator_innengruppe der nGbK sah sich durch die Anklage des koreanischen Künstlers Sung-dam HONG im November 2012 veranlasst, Kontrolle und Zensur in der Gegenwartskunst zu thematisieren. Kurz vor den Präsidentschaftswahlen in Südkorea hatte HONG im Seouler Museum für Frieden (Pyonghwa Bakmulkwan) Arbeiten gezeigt, die eine kritische Haltung zur Kandidatin PARK Geun-hye einnahmen. HONG Sung-dam wurde während der Ausstellung von der nationalen Wahlkommission wegen Verleumdung der Präsidentschaftskandidatin verklagt. Das Museum für Frieden wurde polizeilich durchsucht. Eine Spendenliste wurde unter dem Vorwand der Veruntreuung von Geldern konfisziert und das Museum für die Inhalte der Ausstellung ‚verwarnt‘.


Künstler_innen

Chieh-jen CHEN
Ching-Yao CHEN
Sung-dam HONG
Katsuhisa NAKAGAKI
Sunmu
Taeko TOMIYAMA


Rahmenprogramm

(Änderungen vorbehalten)

Freitag, 17 April 2015, 19h
Eröffnung mit Performance von Sung-dam HONG und Sunmu: Untragbare Bilder
In letzter Minute weigerte sich die beauftragte Kunstspedition in Südkorea, die Werke von Sung-dam HONG und Sunmu nach Deutschland zu transportieren. Zur Ausstellungseröffnung werden die beiden Künstler diesen Akt des vorauseilenden Gehorsams in einer performativen Präsentation darstellen.

Sonntag, 19 April, 15h
Die Japanische Fraueninitiative Berlin lädt ein
Vortrag von Hiroko SAKAMOTO über Comic-Zeichnerinnen im kolonialen und modernen Shanghai und über Krieg – aus postkolonialer Perspektive.
(deutsch-japanisch)

Mittwoch, 22 April 2015, 19h
Künstlergespräch mit Sung-dam HONG und Taeko TOMIYAMA
(deutsch-japanisch-koreanisch)

Mittwoch, 7 Mai 2015, 13-21h
Tagung: Die deutsche Eiche im Yasukuni-Schrein – 70 Jahre Kriegsende und die langen Schatten der Vergangenheit in Ostasien und Europa
Werkstatt der Kulturen, Wissmannstraße 32, 12049 Berlin

Sonntag, 17 Mai 2015, 10h
Führung durch die Ausstellung mit Sung-dam HONG in Gedenken an das „Kwangju-Massaker“ vom 18. Mai 1980
(koreanisch)

Mittwoch, 20 Mai 2015, 17h
Führung durch die Ausstellung mit Sung-dam HONG
(deutsch-koreanisch)

Sonntag, 24 Mai 2015, 15h
Die Japanische Fraueninitiative Berlin lädt ein
Vortrag von Hiroko HAGIWARA über die Künstlerin Taeko TOMIYAMA
(deutsch-japanisch)

Samstag, 30 Mai 2015, 17h
Vortrag von Vladimir Tikhonov: Freedom of Expression: Illusions and Realities
(englisch)

Samstag, 30 Mai 2015, 20h
Lesung von Kyongni PAK: Familiensaga >Land<, Bd. 1-4
mit Musik von Peter Ehwald und Ensemble ~su
im Rahmen der Langen Buchnacht in der Oranienstraße
(deutsch-koreanisch)


 

nGbK-Projektgruppe

Kiwan CHOI, Nataly Jung-Hwa HAN, Youlee KU, Tsukasa YAJIMA, Jae-Hyun YOO

Finanziert mit Mitteln der Lotto-Stiftung Berlin
In Zusammenarbeit mit Korea Verband
Unterstützt von
ifa – Institut für Auslandsbeziehungen
Tama Art University Museum
Galerie Murata & Friends, Berlin


Das Veranstaltungsprogramm wird unterstützt von

Werkstatt der Kulturen
Anti-Yasukuni Candle Lights Action
Berliner Missionswerk
Deutsch-Japanisches Friedensforum Berlin
Japanische Fraueninitiative Berlin
Koreanische Frauengruppe in Deutschland
Solidarty of Korean People in Europe


 

Weitere Informationen: