Korea Forum

KOREA forum SPEZIAL Nr. 3

Das englischsprachige KOREA forum SPEZIAL Nr. 3 widmet sich dem Thema „Nations and Identities“, das im Rahmen des Austauschprogramms EPRIE 2015 diskutiert wurde. Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich vorwiegend mit der Herausbildung von nationalen Identitäten und wie sich die Zugehörigkeit zu einer Nation darstellt. Welche Faktoren bestimmen bzw. beeinflussen die nationale Identität? Welche Implikationen beinhaltet das? Welche Bilder und Metaphern spielen heute noch eine Rolle? Welche Stereotypen sind damit verbunden? Und wie lassen sie sich ändern? Neben Untersuchungen zum Geschichtsunterricht und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten und Friedens- und Versöhnungsprogrammen werden neue Initiativen und Herausforderungen für die regionale Kooperation in Ostasien diskutiert.

EPRIE ist ein jährlich stattfindendes Austauschprogramm mit 20 Teilnehmern aus Ostasien (China, Japan und Korea) und Europa (Deutschland, Frankreich und Polen). Es findet im jährlichen Turnus alternierend in einer der beiden Regionen statt.

Das KOREA forum ist seit 1991 eine der wenigen Publikation im deutschsprachigen Raum, die sich speziell mit Korea und Ostasien beschäftigt. Wir beleuchten Politik, internationale Beziehungen und Gesellschaft, aber auch Geschichte, Kunst und Literatur der koreanischen Halbinsel. Das Magazin richtet sich an Leser, die sich für die Entwicklungen beider koreanischer Staaten in globalen Zusammenhängen interessieren. Das KOREA forum SPEZIAL erscheint seit 2013 zur Vertiefung von bestimmten Themen und zur Dokumentation relevanter Seminare und Tagungen.

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Editorial auf Deutsch

Nations and Identities bildete den Fokus des diesjähringen Exchange Program for Regional Integration in East Asia and Europe (EPRIE), das in Tokyo und Seoul stattfand. Es wurde als logische Folge aus den vorangegangenen Programmen mit den Themen “concept of nations”, und “inspiration” sowie “challenges for neighborly cooperation” zu einer Serie entwickelt, die sich mit „Nation“ und ihren Gegebenheiten in einer Region unter verschiedenen Gesichtspunkten befasst.

Während im vorangegangenen Programm diskutiert wurde, wie sich eine Nation konstituiert bzw. wie sie gebildet wird, stand dieses Mal die Herausbildung von nationalen Identitäten im Vordergrund und wie sich die Zugehörigkeit zu einer Nation darstellt. Welche Faktoren bestimmen bzw. beeinflussen die nationale Identität? Welche Implikationen beinhaltet das? Welche Bilder und Metaphern spielen heute noch eine Rolle? Welche Stereotypen sind damit verbunden? Und wie lassen sie sich ändern?

Vor dem Einstieg in die Diskussion über die jeweiligen nationalen Identitäten und Zugehörigkeiten wurde die Frage nach der eigenen Identität gestellt. Die TeilnehmerInnen gingen der Frage nach, inwieweit die eigene Identitätsbildung von der Nationalität beeinflusst wird. Was bedeutet für sie die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nation? Welche Relevanz hat das in der Ausformung mehrschichtiger Identitäten? Vor allem wurde die Frage gestellt, ob es neben der nationalen Identität auch eine regionale Identität gibt. Darüber hinaus wurde diskutiert, was eine nationale oder regionale Identität in Zeiten der Globalisierung überhaupt bedeutet. Damit verbunden war auch die Frage nach stereotypischen Zuschreibungen.

Die vorliegende Ausgabe enthält eine Auswahl von Beiträgen des Seminars. Als Einleitung dienen die Berichte von den zwei EPRIE-Teilnehmerinnen PARK So Youn und Agnieszka BATKO über das diesjährige Seminar. Sie stellen die wesentlichen Themenbereiche vor und erläutern die Hauptthesen des Programms.

Neue Initiativen und Hindernisse für die regionale Kooperation in Ostasien wurden von Dr. Gudrun Wacker von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP – German Institute for International and Security Affairs) vorgestellt, die in ihrem Vortrag auch Einblicke in die Differenzen zwischen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und sicherheitspolitischen Aspekten gab.

Dr. Tobias SOELDNER ging in seinem Vortrag „Personal Identity – National Identity“ auf die Bildung und Bedeutung von kulturellen Stereotypen ein und zeigte anhand der Einordnung/Kategorien von Individualismus und Kollektivismus charakteristische Unterschiede zwischen Kulturen, die wichtig dafür sind, wie Menschen Beziehungen zwischen sich und der sozialen Umgebung wahrnehmen. Die prägende Kultur, aus der die Menschen kommen, übt einen gewaltigen Einfluss auf die Wahrnehmung der Welt um sie herum sowie auf ihr handeln und denken aus. Im Zeitalter der zunehmenden internationalen Mobilität spielt die Frage wie man sich in eine andere Kultur hineinversetzen kann, eine bedeutende Rolle.

Unter dem Stichwort “Historical Education” haben wir zwei Beiträge von Teilnehmerinnen zusammengefasst, die sich über das Seminar hinaus mit dem Hintergrund von Erziehungsthemen beschäftigen. Dr. Ingvild BODE untersucht in ihrer Studie mit HEO Seunghoon Emilia, wie deutsche und japanische Studierende ihren bisherigen Geschichtsunterricht bewerten und in welchen Narrativen sie vom 2. Weltkrieg berichten (“The Dynamics of Narratives: What German and Japanese University Students Tell Us about World War II Today”). OAKU Yuko (EPRIE 2014) gives us an „Overview and Case Studies of Peace Education for Reconciliation in Northeast Asia“.

Während des Besuchs bei Peaceboat, einem japanischen NGO, haben wir viel über zivilgesellschaftliche Aktivitäten gelernt, die sich mit der Friedenssicherung und dem Dialog in Nordostasien beschäftigen. Meri JOYCE hat die Erfahrungen ihrer Organisation und dem Global Partnership for the Prevention of Armed Conflict in Northeast Asia in ihrem Beitrag zusammengefasst.

Im „Special“ stellen wir die “International Radio Exercise” des taiwanesischen Künstlers CHEN Chin-Yao vor, der sich mit dem kolonialen Ursprung der Übungen, die zur Disziplinierung beitragen sollten, in parodistischer Weise auseinandersetzt.

Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass zunehmend Teilnehmer und Alumni ihre weiteren Gedanken zu den Themen, die von EPRIE angerissen wurden, mit uns teilen und somit den Austausch nicht nur aufrecht erhalten, sondern über dieses Forum zu einer weiteren Diskussion anregen und darüber weiter miteinander in Verbindung bleiben. In „Views from EPRIE Alumni” stellen wir diese Beiträge vor.

Zuerst stellt Yann PRELL (EPRIE 2013) den Alumni-Verein vor, der eine Brücke zwischen Ostasien und Europa darstellen möchte (“Building bridges between East Asia and Europe – The EPRIE Alumni Association”).

Katarzyna ZIELONY (EPRIE 2014) reflektiert über ihre Erfahrungen mit EPRIE als Weg zur Förderung interkultureller Kompetenzen („Language, concept of nation and diversity… the EPRIE exchange program as a way to foster intercultural competence”)

Joanna URBANEK (EPRIE 2013) und SU Romain (EPRIE 2014)zeigen in ihrem Beitrag wie sich die kollektive Erinnerung Polens gestaltet und erläutern, warum das mit der koreanischen Erfahrung von Krieg und Besatzung im 20.Jahrhundert verglichen werden kann („Gloria victis? How Poles shape their collective memory and why it can be compared to the Korean experience of war and occupation in the 20th Century”).

Die Opferrolle, die Korea häufig einnimmt, wird umgekehrt, wenn es um vietnamesische „Trostfrauen“ geht, auf die Peter KESSELBURG (EPRIE 2014) in seinem Beitrag „Negotiating identities and reconciliation between South Korea and Vietnam: The „Vietnamese comfort women“ issue and còn lại Đại Hàn after the Vietnam War 1964-1975” eingeht.

Mit der Analyse von globalen Geldstroms beschäftigt sich KATSUMATA Yu (EPRIE 2014), der sich fragt, ob der Nationalstaat ein dauerhaftes System ist oder – nach Keith Hart – sich nur in einer Übergangsphase befindet („Is the nation state a permanent system or a transitional phase to Hart’s world society? An analysis on the global flows of money.”)

Marta JAWORSKA (EPRIE 2014) gibt uns einen Überblick über die Tagung und das Treffen der Alumni in Seoul (Report from the Alumni Meeting).

Mit der Vorstellung des Programms und dem Memorandum, das von den Teilnehmern aus dem Englischen in ihre jeweiligen Sprachen übersetzt wurde.

Das Korea forum Special EPRIE setzt die Diskussion zu den unterschiedlichen Themengebieten über das Seminar hinaus fort und bietet die Chance zur Weiterführung des begonnenen Dialogs. Wir sind sehr stolz, dass nicht nur RednerInnen, sondern mehr und mehr (frühere) TeilnehmerInnen diese Möglichkeit nutzen.