Bericht, Nordkorea, Veranstaltungen

Der erste von hundert gemeinsamen Schritten zur Wiedervereinigung

Am 24. und 26. Juli organisierte der Korea Verband gemeinsam mit With-U, einem Verein junger Geflüchteter aus Nordkorea, Chorkonzerte für die Wiedervereinigung Koreas. Mehr als 300 Personen kamen jeweils zu den Konzerten und füllten die Heilandskirche in Berlin-Moabit bis auf den letzten Platz.

Bei den Chorkonzerten schilderte Kim Seong Ryeol, Mitglied von With-U und derzeit Master-Student am „Center for Korean Affairs“ an der Yonsei-Universität, eindrucksvoll seine Flucht aus Nordkorea und seine Bemühungen für eine Wiedervereinigung Koreas. Seinen Vortrag für eine Wiedervereinigung und den Weg dorthin haben wir unten auf Deutsch und Koreanisch eingefügt.

Deutsche Version:

Der erste von hundert gemeinsamen Schritten zur Wiedervereinigung

1. Flucht aus Nordkorea: „To be or not to be, that is the question“

Guten Tag, ich heiße Kim Seong Ryeol. Meine Heimatstadt ist Cheongjin in der nördlich gelegenen Hamgyeong Provinz. Mein Vater arbeitete in der Division für die Operation in der militärischen Heimatfront und meine Mutter als Verkäuferin eines Lebensmittelladens. Ich habe noch eine ältere Schwester. Bevor die Wirtschaftskrise in Nordkorea ausbrach, waren wir zwar nicht reich, aber hatten doch so viel, dass wir sorglos die Schule besuchen konnten.

Als jedoch die extreme Wirtschaftskrise in Nordkorea begann, brach das gesamte Verteilungssystem zusammen und es starben unzählige Menschen an Hunger. Auch unsere Familie war von diesen grausamen Lebensumständen betroffen. Darüber hinaus starb mein Vater infolge einer schweren Krankheit. Schließlich befanden wir uns in akuter Lebensgefahr, als wir eine Woche lang hungern mussten.

Wie der berühmte Satz in Shakespeares Hamlet „To be or not to be, that is the question“, auf Deutsch – „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“ treffend beschreibt, befanden wir uns auf dem Scheideweg zwischen Überleben und Sterben und so ergriffen wir schließlich die Flucht. Das war unsere letzte Wahl, jetzt die vertraute Heimat zu verlassen, um später wieder dorthin zurückzukehren.

2. Abschiebung nach Nordkorea durch den chinesischen Sicherheitsdienst

Nach der Flucht waren wir zunächst durch den Überfluss in China im Vergleich zu Nordkorea überwältigt. In China waren uns zwar die Sprache und die Kultur fremd, aber uns tröstete der Gedanke daran, in die Heimat zurückzukehren, sobald wir in ein paar Monaten genügend Geld verdient und zusammengespart hatten. Aber diese Vorfreude war von kurzer Dauer, denn überall lauerten Gefahren, entweder als nordkoreanische Arbeiter auf den Baustellen ausgebeutet oder von dem chinesischen Sicherheitsdienst festgenommen und nach Nordkorea abgeschoben zu werden.

Glücklicherweise begegneten wir guten chinesischen Freunden. Durch sie lernten wir die chinesische Sprache und Kultur kennen und bekamen sogar gute Arbeitsstellen vermittelt, wodurch unser Leben in China doch erträglich wurde. Eines Tages jedoch wurde die Fahndung nach nordkoreanischen Geflüchteten durch den chinesischen Sicherheitsdienst verstärkt. So begann die Durchführung der Volkszählung in der Region, in der unsere Familie lebte. Es war eine inoffizielle Untersuchung durch den Sicherheitsdienst Chinas. Da unsere Familie keine chinesische Staatsbürgerschaft besaß, wurden wir schon am dritten Tag der Zählung erfasst und durch das Sicherheitsabteil verhört.

Wir wollten auf jeden Fall die Abschiebung nach Nordkorea verhindern, deshalb baten wir unsere chinesischen Freunde um Hilfe und versuchten, das Sicherheitspersonal mit unserem ganzen Geld, was wir bis dahin verdient hatten, zu bestechen. All diese Bemühungen waren vergeblich. Schließlich wurde unsere Familie zum Sicherheitsdienst in Dandong in China gebracht und über die Brücke am Fluss Yalu nach Nordkorea ausgeliefert. Danach wurden wir zwei Monate lang verhört und in einem Lager zur Arbeit gezwungen. Wir konnten durch die Regelung, Geflüchtete zu entlassen, die Überlebens willen geflohen waren, in die Heimat zurückkehren. Nach einer Weile flohen wir wieder aus Nordkorea.

3. Mein unvollendeter Traum von der Rückkehr in die Heimat wird nun zum Wunsch von der Wiedervereinigung Korea.

Nach vielem Hin und Her – zweimaligen Fluchtversuchen und einer Auslieferung nach Nordkorea – gelang es uns 2004 über die Mongolei, unversehrt in Südkorea einzureisen. Die Schwierigkeiten in China und Nordkorea brachten mir die Einsicht, möglichst viel Wissen anzueignen, um ein hoffnungsvolles und vielfältiges Leben zu führen, wenn die Zukunft unklar und die Lebenssituation unsicher sind. Als ich mich in Südkorea niederließ, begann ich den neuen Weg des Lernens, als würde ich ein Bild auf einem weißen Papier malen.

Nach sieben Jahren, nachdem ich die Mittelschule in Nordkorea unterbrochen hatte, fiel es mir ziemlich schwer, wieder zu lernen. Vor allem war Englisch, was wir in Nordkorea nicht lernen konnten, eine neue Herausforderung und zugleich eine hohe Mauer, die überwunden werden muss. Denn Englisch ist die Verkehrssprache im globalen Zeitalter. Wenn ich diese Sprache nicht lerne, kann ich nicht nur den Hauptfächern, die auf Englisch unterrichtet werden, nicht folgen, sondern auch in der südkoreanischen Gesellschaft mit verschiedenen Problemen konfrontiert werden. Deshalb nahm ich die Herausforderung an, Englisch fast perfekt beherrschen zu wollen.

Nach dem ersten Jahr auf der Universität konnte ich durch diverse Jobs Geld für einen Sprachkurs ansparen und stieg einfach in ein Flugzeug in die USA. Ich setzte alles auf Englisch: Tagsüber übte ich mit Muttersprachlern und parallel lernte ich abends englische Redewendungen und Grammatik. Nach der Rückkehr wechselte ich mein Nebenfach zu Anglistik und setzte das Studium der englischen Sprache fort.

An der Universität studierte ich im Schwerpunkt internationale Beziehungen und Länderkunde sowie Anglistik. Ich formte eine Vision ein internationales Netzwerk zu erbauen, um jungen Menschen aus Nordkorea zu globalen Talenten zu verhelfen, wenn ich nach der Wiedervereinigung in die Heimat zurückkehren sollte. Um diese Vision zu verwirklichen, wählte ich meinen Masterstudiengang in umfassende Paradigmen der Wiedervereinigung und möchte nach konkreten Alternativen für die Wiedervereinigung suchen, worin Theorie und Beispiele aus der Praxis verknüpft werden.

Als ich aus Nordkorea geflohen bin, hegte ich den unvollendeten Traum, wieder in die Heimat zurückzukehren und nach vielen Umwegen stehe ich wieder vor dem Traum. Auf dem Scheideweg, der sich sehr nah, aber zugleich fern anfühlt, möchte ich nun den Weg selbst neu anzubahnen und möchte mich dem Tag der Wiedervereinigung widmen, an dem ich die Leute in meiner Heimat, die ich vermisse. Durch die Flucht aus Nordkorea sind wir zu weitere getrennte Familien nach dem Koreakrieg geworden, daher bedeutet für uns, die Geflüchteten, die Wiedervereinigung der Tag unserer Heimkehr.

Unsere Rolle bei der Wiedervereinigung wird es sein, um darum zu bemühen, dass die Menschen in Nord- und Südkorea zu eins wird und einen friedlichen Morgen in dem Raum der Koexistenz zu entgegnen. Ich denke, dass die heute Veranstaltung, die durch Mühe und Liebe zahlreicher Menschen vorbereitet wurde, einen Meilenstein auf dieser Reise ist. Ich bin davon fest überzeugt, dass dieser eine Schritt, den wir jetzt und hier mit ihnen setzen, zu hundert Schritten auf dem Weg zur Wiedervereinigung wird. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Koreanische Version:

함께 딛은 통일로 가는 걸음!

#1 탈북: “To be or not to be, that is the question”

안녕하십니까, 저는 김성렬이라고 합니다. 고향은 함경북도 청진시라는 곳입니다. 청진 군사 후방 사업부에서 일하시던 아버지와 식료품 상점에서 판매원으로 일하시던 어머니 사이에 일남 일녀 둘째로 태어났습니다. 북한의 경제난이 시작되기 전까지 저희 가족은 부유하게 살지는 못했지만 걱정 없이 학교 다닐 수 있을 정도로 조금은 넉넉하게 살았습니다.

하지만 북한의 극심한 경제난이 시작되면서, 모든 배급체제가 멈췄고, 수많은 아사자들이 발생하는 가운데 저희 가족 또한 그 혹독한 생활고에서 자유롭지 못했습니다. 게다가 아버님이 중병으로 돌아가시고 급기야는 일주일간 굶어서 생명에 위협이 되는 상황도 경험하게 되었습니다.

영국의 작가 셰익스피어의 작품 ‘햄릿’에 나오는 유명한 대사 “To be or not to be, that is question, 죽느냐 사느냐 그것이 문제로다”가 잘 묘사하듯 그때 저희가족은 죽느냐 사느냐의 기로에서 결국 탈북하게 되었습니다. 다시 돌아오기 위해 지금 정든 고향을 떠나야만 했던 것이 그때 저희의 절박한 선택이었습니다.

#2 돈 벌고 귀향하려던 길, 중국 공안에 잡혀 북송

탈북 후 언어와 문화가 다른 낯선 땅 중국에서 북한보다 풍요로운 것에 신기해하며 몇 달 동안 돈을 벌어 다시 고향으로 돌아가야겠다는 즐거운 생각을 했습니다. 하지만 즐거움도 잠시, 건설현장에서 일하며 북한 노동자라는 이유로 노동착취를 당하고, 중국 공안에게 잡히면 언제든지 북송되는 등 다양한 위협들이 도처에 도사리고 있었습니다.

다행히도 마음 좋은 중국친구들을 만나 중국어와 문화에 대해 배우고 좋은 일자리를 소개받는 등 중국에서의 생활은 그렇게 나쁘지는 않았습니다. 그러던 어느 날 중국 공안의 탈북자 색출이 강화되면서 저희 가족이 살던 지역에 호구 조사가 시작되었습니다. 중국 공안의 비공식적인 조사였고, 중국 국적이 없었던 저희 가족은 결국 조사 진행 3일 만에 잡혀 공안국에서 조사받게 되었습니다.

북송만은 막기 위해 주변 중국 친구들의 도움을 요청하고, 그동안 번 돈으로 공안국에서 조사하는 사람에게 뇌물을 주려고도 했지만 그 모든 노력은 아무 소용이 없었습니다. 결국 저희 가족은 중국 단동 공안국으로 이송된 후 압록강 교두를 통해 북송되었습니다. 그 후 신의주 보위부에서 2개월간의 취조와 집결소에서의 3개월 강제 노동 생활을 한 후 생계형 탈북자들은 석방하라는 조치로 고향 청진에 돌아와 지내다가 다시 탈북하게 되었습니다.

두 번의 탈북과 한 번의 북송 후 우여곡절 끝에 2004년 몽골을 통해 무사히 한국에 입국했습니다. 중국이나 북한에서 겪었던 어려움은, 불확실한 미래와 안정되지 못한 현실 속에서 미래지향적인 삶을 살려면 배움의 길을 걸어야겠다는 교훈을 주었습니다. 그리고 한국 사회에 정착하면서 흰 도화지에 그림을 그리듯 새롭게 배움의 길을 걸어왔습니다.

북한에서 중학교 중퇴 후 7년 만에 다시 공부를 시작하려고 하니 어려운 점도 많았습니다. 특히 북한에서 배우지 못한 영어는 또 하나의 도전이자 넘어야 할 벽이었습니다. 하지만 글로벌 시대 세계인의 공통 언어인 영어를 배우지 않는다면 영어로 진행되는 전공수업은 물론 향후 한국 사회 정착에 있어서 많은 어려움에 봉착할 수 있다는 생각에 영어 완전 정복에 과감히 나섰습니다.

대학교 1학년을 마치고 아르바이트를 통해 어학연수에 필요한 돈을 마련하고 무작정 미국행 비행기에 올랐습니다. 낮에는 원어민들과 회화 연습을 하고 저녁에는 어휘와 문법공부를 병행하며 영어공부에 매진했고, 귀국 후에는 부전공을 영문학으로 바꾸어 계속해서 학업을 이어왔습니다.

대학교에서는 국제지역학과 영문학을 전공하면서, 통일이 되어 고향으로 돌아갔을 때 북한지역 청년들이 글로벌 인재로 성장할 수 있도록 국제 네트워크를 만들어야겠다는 비전을 가졌습니다. 그 비전을 이루기 위해 지금은 석사과정에 진학하여 통일의 전반적 패러다임을 이해하고, 이론과 현장의 사례를 접목시킨 통일에 필요한 실질적 대안들을 모색하는 데 관심을 가지고 공부하고 있습니다.

탈북 할 때 꾸었던 다시 고향으로 돌아가겠다는 미완의 꿈은 먼 길을 돌고 돌아 다시 고향과 맞닿아 있습니다. 가까우면서도 멀게 느껴지는 이 길목에서, 이제는 새로운 길을 내 스스로 만들어 그리운 고향 사람들을 만나는 통일의 그날을 위해 기여하겠다는 다짐으로 바뀌었습니다. 탈북으로 인해 제2의 이산가족이 된 우리 탈북자들에게 통일은 곧 고향으로 돌아가는 날입니다.

그리고 우리의 역할은, 통일이 되었을 때 남북한 주민들이 하나가 되어 상생의 공간에서 평화로운 아침을 맞이할 수 있도록 노력하는 것입니다. 여러 사람들의 정성과 노력으로 준비된 오늘 행사 또한 그 여정의 하나라고 생각합니다. 지금 여기에서, 여러분들과 함께 딛는 이 한 걸음이 한반도 통일로 가는 백 걸음임을 믿습니다. 경청해 주셔서 감사합니다.

Über »with-U«

Etwa 30.000 Menschen flüchteten in den letzten zwanzig Jahren aus Nord- nach Südkorea. Zahlreiche Verbände entstanden, jedoch keine aus eigener Initiative. 2011 gründeten junge Berufstätige im Alter von 20 bis 30 Jahren, den Verein »with-U« (you & Unification). Er soll aus eigener Kraft demokratisch geführt werden und eine »Brücke zur Wiedervereinigung« bilden. Die Mitglieder fördern jüngere Geflüchtete durch Stipendien, halten Vorträge über die Geschichte Koreas für das Zeitalter der Wiedervereinigung und treten als Chor im In- und Ausland auf. Vor zwei Jahren entsendete die Gruppe »with-U« durch ihre Konzerte auf der Insel Dokdo im Ostmeer Koreas und an der Harvard-Universität ihren Wunsch nach Wiedervereinigung in die ganze Welt.

Das Titelbild von Dong-Ha Choe zeigt With-U bei ihrer Performance vor dem Brandenburger Tor.