Kunst und Kultur, Trostfrauen, Veranstaltungen

MuEon DaEon – Museumsprojekt zu sexualisierter Gewalt eröffnet in Berlin

MuEon DaEon: Die "Trostfrauen" und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt

Berlin ist ein Ort des Gedenkens und des Aktivismus. Seine Geschichte verpflichtet es einfach dazu. Der Korea Verband setzte sich mit der AG „Trostfrauen“, die aus internationalen Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen besteht, bereits seit Jahrzehnten für die sogenannten „Trostfrauen“ und gegen sexuelle Gewalt ein.

Im Januar 2019 startete der Korea Verband in seinen Räumlichkeiten das Museumsprojekt MuEon DaEon | Sprachlos Vielstimmig, das sich der sexualisierten Gewalt in Konflikten und in Friedenszeiten widmet. Dieses wird nun um die umfassende Dauerausstellung „Die ‚Trostfrauen‘ und der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt“ erweitert. Es setzt sich mit sexualisierter Gewalt dokumentarisch und künstlerisch auseinander. Damit wird der Grundstein für das erste Museum zu diesem Thema in Berlin und Deutschland gelegt. 

Kontinuierlich durch Veranstaltungen ergänzt, wird es sich auch als Dokumentations- und Recherchezentrum verstehen, das eng mit Bildungseinrichtungen, der Forschung, Vereinen und Nichtregierungsorganisationen in Moabit, in Berlin, bundesweit und international zum Thema der sexualisierten Gewalt zusammenarbeiten wird.

Dokumentation und Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen an Frauen 

Die Dauerausstellung dokumentiert die Kontinuität sexualisierter Gewalt als global immer wiederkehrende Form der Gewalt. Sie thematisiert die Geschichte der „Trostfrauen“, der sexuellen Sklaverei durch das japanische Militär im Zweiten Weltkrieg, die Wehrmachts- und KZ-Bordelle des NS-Regimes, sowie die Vergewaltigungen von deutschen Frauen durch Soldaten der Alliierten. In diesem Fall existiert noch eine große Leerstelle in der Geschichtsaufarbeitung Deutschlands.

Der größte Teil der Ausstellung zu den „Trostfrauen“ ist in Kooperation mit dem House of Sharing in Südkorea entstanden. Das Wohn- und Museumsprojekt kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um ehemalige „Trostfrauen“. Es verbleiben viele Erinnerungen an Freude, Wut und Trauer, die sie täglich erlebten. Mit der Ausstellung „Das Ende des Tunnels“ möchte das House of Sharing der Öffentlichkeit zeigen, dass die Frauen nicht bloß Überlebende der Sexsklaverei durch das japanische Militär sind, sondern auch ganz gewöhnliche Menschen.

Am Beispiel Südkoreas wird auch veranschaulicht, wie Gewalterfahrungen und das Trauma des kolonialen Erbes weitergereicht werden: Vergewaltigungen durch südkoreanische Soldaten im Vietnamkrieg und organisierte Prostitution für US-Soldaten in Militärstützpunkten in Südkorea. Die Dichotomie zwischen Täter- und Opfernation wird hier gebrochen.

Aktivismus und Selbstorganisation von Frauen weltweit

Schließlich werden Wege der Verarbeitung am Beispiel der Ezidinnen nach dem Völkermord von 2014, der Arbeit von medica mondiale, des Schmetterlingsfonds der „Trostfrauenbewegung“ und unserer Aktivitäten vor Ort dargestellt. Damit sollen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und der Bogen zu unserem Alltag gespannt werden. Zusätzlich zu den dokumentarischen Darstellungen werden auch Kunstwerke wie die „Friedensstatue auf Reisen“ und die „Vietnam Pieta“ von dem bekannten Künstlerpaar Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung ausgestellt. 

Im Prozess der Vorbereitung der Ausstellung entstanden wertvolle Kooperationen mit wichtigen NGOs wie dem House of Sharing, dem Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan und dem Sunlit Sisters’ Center aus Korea, sowie medica mondiale und Ezidischer Frauenrat in Deutschland. Ihre wertvollen Beiträge werden in Form eines Ausstellungskatalogs veröffentlicht. 

Eröffnung am 12. September 2019, 18 Uhr

Das Museumsprojekt wird am 12. September 2019 in den Räumlichkeiten des Korea Verbands in der Quitzowstraße 103, 10551 Berlin eröffnet. Wir laden Sie herzlich zur Eröffnungsfeier ein.

Da nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht, bitten wir um verbindliche Anmeldung per Mail an mail@koreaverband.de.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten

Das Museumsprojekt hat ab dem 12. September an folgenden Tagen geöffnet:

Dienstag, 14 – 18 Uhr
Mittwoch, 14 – 20 Uhr
Freitag, 14 – 18 Uhr

Weitere Besuche sind möglich während unserer Veranstaltungen und nach Vereinbarung.