Bericht, EPRIE

EPRIE 2018: Media in times of populism and post-truth politics

Die Teilnehmenden von EPRIE 2018 beim Stadtrundgang in Breslau, Polen

Unter dem Thema „Media in times of populism and post-truth politics – challenges and opportunities” hat der Korea Verband das Austauschprogramm EPRIE 2018 vom 27. Juni bis 8. Juli in Kreisau/Breslau (Polen), Potsdam/Berlin (Deutschland) und Brüssel (Belgien) durchgeführt. Insgesamt nahmen zwanzig junge Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren am Programm teil, jeweils zur Hälfte aus Europa (Deutschland, Polen, Italien, Schweiz, Armenien, Mazedonien, Rumänien) und aus Asien (China, Japan, Korea, Pakistan). Der Anteil von Akademiker*innen und Praktiker*innen unter den Teilnehmenden war mit jeweils zehn Personen ausgeglichen, ebenso der Anteil von Männern und Frauen.

EPRIE 2018 ging der Frage nach, welche Wirkungen Populismus und postfaktische Politik auf die Medien haben. Des Weiteren wurden Chancen und Herausforderungen für den Journalismus diskutiert. Das 12-tägige Programm gliederte sich in ein gemeinsames Kennenlernen in Kreisau, das Seminar in Potsdam und Berlin und einen Alumni-Workshop in Brüssel.

Orientierungsprogramm in Kreisau und Breslau

Den Auftakt des Programms bildete das Vorseminar in der internationalen Begegnungsstätte Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung in Polen mit einem interkulturellen Training, persönlichen Vorstellungsrunden und verschiedenen Methoden, die darauf abzielten, dass sich die Teilnehmenden in ihren vielfältigen Rollen jenseits ihrer Nationalitäten  und Hintergründe kennenlernen. Mit einem Besuch der Freiluft-Ausstellung „Mut und Versöhnung“ auf dem Gelände der Begegnungsstätte wurde die Verbindung zu den EPRIE Programmen der vergangenen Jahre geschlagen. Den Abschluss des Aufenthalts in Polen bildete eine Stadtführung durch Breslau und ein Vortrag von Michał Syska, Ferdinand Lassalle Centre For Social Thought, zu Populismus und Medien in Polen.

Seminar in Potsdam und Berlin

Während des Seminars in Potsdam wurde erörtert, inwiefern Medien mit den Dynamiken des Populismus zusammenhängen, und warum postfaktische Politik und „Fake News“ so viele Menschen ansprechen. Dr. Leonard Novy vom Institut für Medien- und Kommunikationspolitik gab hierzu eine Einführung in nationale Diskurse und die Rolle der Medien. Die Arbeit in Kleingruppen bot den Teilnehmenden die Möglichkeit das Programm mitzugestalten und Fragestellungen selbst zu erarbeiten. Die Seminarleiterin Julia Lehmann nutzte hierfür unterschiedliche Peer-to-Peer Formate und Methoden.

In weiteren Workshops wurde untersucht wie Medien dazu benutzt werden können, neue Kanäle der Kommunikation und Teilnahme zu kreieren, wie neue und unabhängige Akteure in Europa und Ostasien „Fake News“ durch investigative Forschung, Datenjournalismus und Faktenüberprüfung widerlegen. Zivilgesellschaftliche Gruppen wie Das Nettz, Kleiner Fünf, Das Progressive Zentrum und Neue Deutsche Medienmacher zeigten auf, wie sie mit ihren Aktivitäten auf „hate-speeches“ und „hate-mails“ reagieren oder dem zunehmenden Populismus entgegentreten.

Auch welchen Einfluss der Populismus auf die Demokratie in den verschiedenen Ländern nimmt, wurde beleuchtet. In Vorträgen von Yasuomi Sawa, Kyodo News, Dr. Young-Gil Chae, Hankuk University of Foreign Studies, und David Bandurski, University of Hong Kong, erfuhren wir von speziellen Eigenheiten und Herausforderungen in  Ostasien.

Alumni-Workshop in Brüssel

Die Teilnehmenden von EPRIE 2018 lernten in Brüssel Ehemalige des Programms kennen. Im Rahmen eines Workshops im Open Space Format zum Thema „Building global ties – effective communication and concrete projects“, der von Alumni organisiert wurde, hatten Teilnehmende und Alumni die Gelegenheit, sich mit ihren eigenen Interessen und Ideen einzubringen, und sie mit ähnlich Interessierten zu teilen.

Der Open Space endete mit einer Handlungsplanung zur Umsetzung gemeinsamer Projektideen. Hierzu zählen unter anderem die weitere Vernetzung über regionale Alumni-Koordinator*innen oder das EPRIE Journal 2018, das von Alumni erstellt wird und in dem vor allem Beiträge zum Thema Medien und Populismus veröffentlicht werden.

Aus einigen Vorhaben entwickelten sich regionen- und jahrgangsübergreifende Projekte, die im Rahmen des EPRIE Project Fund (EPF) gefördert werden. Der EPF wurde im Frühjahr 2018 zusammen mit der Robert Bosch Stiftung erstmals aufgelegt um die Vernetzung der EPRIE Alumni auch über das Programm hinaus zu stärken. Erste Ergebnisse dieser Förderung konnten bereits in Brüssel präsentiert werden.

 

Das Titelbild zeigt die Teilnehmenden von EPRIE 2018 beim Stadtrundgang in Breslau, Polen. Bilder in diesem Beitrag stammen von Teilnehmenden und Alumni des Programms.